Du ernährst dich streng histaminarm, meidest Trigger und trotzdem spielen deine Symptome verrückt? Du fragst dich verzweifelt, was blockiert DAO noch, obwohl du doch alles richtig machst? Die Antwort könnte in unscheinbaren Alltagsbegleitern liegen: den DAO Hemmern. Diese Substanzen – oft versteckt in Medikamenten, Lebensmitteln oder sogar Getränken – können dein histaminabbauendes Enzym DAO (Diaminoxidase) ausbremsen oder komplett lahmlegen. Sie sind der unsichtbare Gegenspieler in deinem Kampf um Beschwerdefreiheit. Statt nur darauf zu achten, was du isst, ist es genauso wichtig zu wissen, was deinen Histamin Abbau fördern könnte – und was ihn aktiv behindert. In diesem umfassenden Artikel enthüllen wir die Welt der DAO Hemmer, zeigen dir die häufigsten Übeltäter und geben dir das Wissen an die Hand, um diese Fallstricke zu umgehen.

Was sind DAO Hemmer überhaupt? Das Prinzip verstehen
Um zu verstehen, was DAO Hemmer sind, müssen wir uns kurz die Funktion des DAO-Enzyms ins Gedächtnis rufen. DAO ist deine „Histamin-Müllabfuhr“ im Darm. Es baut Histamin aus der Nahrung ab, bevor es ins Blut gelangt.
DAO Hemmer (auch Inhibitoren genannt) sind Substanzen, die dieses Enzym in seiner Arbeit stören. Stell dir das DAO-Enzym wie ein Schloss vor und Histamin als den passenden Schlüssel, der durch das Schloss unschädlich gemacht wird. DAO-Hemmer sind wie „falsche Schlüssel“ oder „Kaugummi im Schlüsselloch“: Sie blockieren das Schloss (das Enzym), sodass der echte Schlüssel (Histamin) nicht mehr passt oder das Schloss gar nicht mehr funktioniert.
Das Ergebnis: Obwohl vielleicht genug DAO-Enzym vorhanden wäre, kann es seine Arbeit nicht verrichten. Das Histamin aus der Nahrung wird nicht abgebaut, gelangt ins Blut und löst Symptome aus – selbst wenn die Mahlzeit an sich histaminarm war! Das Wissen um diese Blocker ist also entscheidend, wenn du deinen Histamin Abbau fördern willst, indem du Störfaktoren eliminierst.
Welche Medikamente sind DAO Hemmer? Die größte und wichtigste Gruppe
Die mit Abstand häufigste und oft gefährlichste Quelle für DAO Hemmer sind Medikamente. Viele gängige Wirkstoffe haben als (oft unbekannte) Nebenwirkung eine hemmende Wirkung auf das DAO-Enzym. Wenn du also Medikamente einnimmst und unter HIT-Symptomen leidest, ist dieser Abschnitt für dich essenziell!
Wichtiger Hinweis vorab: Setze NIEMALS eigenmächtig Medikamente ab oder ändere die Dosierung! Sprich IMMER zuerst mit deinem behandelnden Arzt oder Apotheker über deine Symptome und den Verdacht auf DAO-hemmende Nebenwirkungen. Oft gibt es verträglichere Alternativen.
Warum blockieren Medikamente die DAO?
Viele Medikamente benötigen für ihren Abbau im Körper ähnliche Mechanismen oder Co-Faktoren wie das DAO-Enzym. Sie konkurrieren quasi um die gleichen Ressourcen oder blockieren das Enzym direkt strukturell.
Welche Medikamente hemmen die DAO? Eine Liste häufiger Verdächtiger
Diese Liste ist nicht abschließend, zeigt aber einige der bekanntesten DAO Hemmer Medikamente:
- Schmerzmittel (Analgetika):
- Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin): Einer der bekanntesten DAO-Hemmer und zusätzlich ein potenter Histaminliberator.
- Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR): Ibuprofen, Diclofenac, Metamizol (Novalgin) können die DAO-Aktivität hemmen.
- Opiate: Morphin, Codein (wirken oft auch als Liberatoren).
- Muskelrelaxantien: Wirkstoffe zur Muskelentspannung.
- Herz-Kreislauf-Medikamente:
- Bestimmte Blutdrucksenker (z.B. einige Beta-Blocker, Calciumantagonisten wie Verapamil).
- Herzglykoside (Digitalis).
- Antibiotika: Insbesondere Aminoglykoside, aber auch andere können problematisch sein.
- Schleimlöser (Mukolytika): Acetylcystein (ACC), Ambroxol. Ironischerweise sollen sie die Atemwege befreien, können aber durch DAO-Hemmung Histamin-Symptome (wie eine laufende Nase) verschlimmern.
- Antidepressiva: Besonders ältere Trizyklika (z.B. Amitriptylin) sind starke DAO Hemmer. (Amitriptylin DAO Hemmer ist ein häufiges Problem). Auch einige neuere SSRIs können individuell problematisch sein.
- Mittel gegen Übelkeit (Antiemetika): Metoclopramid (MCP).
- Malaria-Mittel: Chloroquin.
- Tuberkulose-Mittel: Isoniazid.
- Lokalanästhetika: Lidocain, Procain (können auch Liberatoren sein).
Was tun? Wenn du eines oder mehrere dieser Medikamente regelmäßig einnimmst, sprich mit deinem Arzt. Zeige ihm diese Liste, schildere deine Symptome und frage nach histaminverträglicheren Alternativen. Manchmal lässt sich die Dosis anpassen oder auf einen anderen Wirkstoff ausweichen.
Welche Lebensmittel blockieren die DAO?
Neben Medikamenten gibt es auch einige Lebensmittel und Getränke, die als DAO Hemmer Lebensmittel bekannt sind. Die gute Nachricht: Diese Liste ist deutlich kürzer als die der histaminreichen Lebensmittel oder Liberatoren. Trotzdem ist es wichtig, sie zu kennen, denn sie können auch eine ansonsten histaminarme Mahlzeit „kippen“ lassen.
Alkohol – Der potenteste DAO-Hemmer
Wir haben es im Alkohol-Artikel schon besprochen, aber es muss hier wiederholt werden: Alkohol (Ethanol) und sein Abbauprodukt Acetaldehyd sind die stärksten bekannten DAO-Hemmer. Sie legen deine Histamin-Müllabfuhr effektiv lahm. Deshalb reagieren viele Betroffene schon auf kleinste Mengen Alkohol so heftig – nicht nur wegen des Histamins im Getränk, sondern weil der Abbau jeglichen Histamins (auch aus dem Essen) blockiert wird.
Schwarzer Tee & Grüner Tee
Die in diesen Teesorten enthaltenen Gerbstoffe und Alkaloide (Theophyllin, Theobromin) können die Aktivität des DAO-Enzyms hemmen. Das erklärt, warum manche Menschen nach starkem Schwarztee Kopfschmerzen oder Herzrasen bekommen. Rooibos-Tee und Kräutertees sind die sichere Alternative.
Kakao (und dunkle Schokolade)
Auch Kakao enthält Alkaloide (Theobromin), die als leichte DAO Hemmer wirken können. Hinzu kommt, dass Kakao auch ein starker Histaminliberator ist. Das macht dunkle Schokolade doppelt problematisch. Weiße Schokolade (nur Kakaobutter) und Carob sind oft verträglicher.
Energy Drinks
Diese Getränke sind ein Cocktail aus potenziellen Problemen: Koffein, Taurin, oft Theobromin aus Guarana, Zucker oder Süßstoffe und künstliche Zusätze. Die Kombination wirkt stark stimulierend und kann die DAO-Aktivität hemmen. Sie sind definitiv keine gute Wahl, wenn du dich fragst, was blockiert DAO.
Rohes Eiklar? Ein Mythos?
Manchmal liest man, dass rohes Eiklar die DAO hemmen soll (durch das enthaltene Avidin, das Biotin bindet). Die wissenschaftliche Evidenz dafür ist jedoch schwach. Das Hauptproblem bei Eiklar ist seine starke Wirkung als Histaminliberator, nicht unbedingt eine direkte DAO-Hemmung.
Histamin Abbau fördern: Das Gegenteil von DAO-Hemmung
Nachdem wir nun wissen, was blockiert DAO, wollen wir uns dem positiven Gegenstück widmen: Wie kann ich meinen Histamin Abbau fördern? Es geht darum, dem DAO-Enzym optimale Arbeitsbedingungen zu verschaffen.
Was unterstützt den Histaminabbau? Die Rolle der Cofaktoren
Das DAO-Enzym ist wie ein fleißiger Arbeiter, der aber bestimmte Werkzeuge (Cofaktoren) braucht, um richtig funktionieren zu können. Ein Mangel an diesen Cofaktoren wirkt indirekt wie ein DAO Hemmer. Die wichtigsten Helfer sind:
- Vitamin C: Ein starkes Antioxidans, das nicht nur die DAO unterstützt, sondern auch selbst Histamin abbauen und die Mastzellen stabilisieren kann. Gute Quellen: Frische Paprika (gelb, orange), Brokkoli, Sanddorn, histaminarme Beeren.
- Vitamin B6 (Pyridoxin): Ist direkt als Coenzym an der Funktion der DAO beteiligt. Ein Mangel ist relativ häufig und kann den Histaminabbau massiv stören. Gute Quellen: Huhn, Pute, Lachs (TK), Kartoffeln, Karotten, Kichererbsen (vorsichtig testen).
- Kupfer: Die DAO ist ein kupferhaltiges Enzym. Ohne Kupfer kann es nicht richtig arbeiten. Gute Quellen: Haferflocken, Cashewkerne (Liberator!), Leber, Kakao (Liberator & DAO-Hemmer!). Hier ist oft eine gezielte, moderate Supplementierung (nach Blutanalyse!) sinnvoller als die Zufuhr über potenziell problematische Lebensmittel.
- Zink: Ebenfalls wichtig für viele Enzymfunktionen, einschließlich der DAO. Gute Quellen: Rindfleisch, Kürbiskerne, Haferflocken. Zink und Kupfer sollten immer im Gleichgewicht stehen.
Eine ausreichende Versorgung mit diesen Nährstoffen ist ein wichtiger Schritt, um den Histamin Abbau fördern zu können.
Darmgesundheit: Der Produktionsort der DAO
Der bei weitem wichtigste Faktor, um den Histamin Abbau fördern zu können, ist ein gesunder Darm. Die DAO wird hauptsächlich in den Zellen der Dünndarmschleimhaut produziert. Ist diese Schleimhaut entzündet, geschädigt (Leaky Gut) oder die Darmflora im Ungleichgewicht (Dysbiose), sinkt die DAO-Produktion dramatisch.
- Maßnahmen:
- Entzündungshemmende Ernährung: Meide Zucker, Weizen, verarbeitete Produkte.
- Heilung der Darmschleimhaut: Gezielte Nährstoffe (L-Glutamin, Zink), Probiotika, Präbiotika.
- Behandlung von Infektionen: Candida, Parasiten oder bakterielle Fehlbesiedlungen (SIBO) müssen behandelt werden.
Ein gesunder Darm ist die beste Versicherung gegen einen DAO-Mangel und der effektivste Weg, den Histamin Abbau fördern zu können.
DAO Hemmer Liste: Eine Zusammenfassung
Hier nochmal eine kompakte DAO Hemmer Liste der häufigsten Übeltäter:
- Medikamente: Schmerzmittel (ASS, Ibuprofen etc.), Muskelrelaxantien, Blutdruckmittel, Antibiotika, Schleimlöser (ACC, Ambroxol), Antidepressiva (Amitriptylin etc.), MCP, Lokalanästhetika. IMMER mit Arzt sprechen!
- Getränke: Alkohol (alle Sorten!), Schwarzer Tee, Grüner Tee, Mate-Tee, Energy Drinks, Kakao.
- Lebensmittel: Im Grunde keine direkten, starken Blocker bekannt, außer dem in Kakao enthaltenen Theobromin. Das Problem bei Lebensmitteln ist eher der hohe Histamingehalt selbst oder die Liberator-Wirkung.
Fazit: Wissen ist Macht im Kampf gegen DAO Hemmer
Die Welt der DAO Hemmer mag auf den ersten Blick entmutigend wirken, besonders wenn man auf notwendige Medikamente angewiesen ist. Doch das Wissen darum ist unglaublich wertvoll. Es erklärt oft rätselhafte Symptom-Schwankungen und gibt dir konkrete Ansatzpunkte. Du weißt jetzt, was blockiert DAO und kannst diese Faktoren gezielt minimieren (z.B. Alkohol, Schwarztee) oder mit deinem Arzt besprechen (Medikamente). Gleichzeitig hast du gelernt, wie du deinen Histamin Abbau fördern kannst – durch die Versorgung mit wichtigen Cofaktoren und vor allem durch die Pflege deiner Darmgesundheit. Indem du die Bremser identifizierst und die Motoren deines Histaminabbaus unterstützt, schaffst du die besten Voraussetzungen für ein Leben mit weniger Symptomen.













